#rehagramm – Evaluation und Weiterentwicklung beruflicher Integrationsmaßnahmen in Berufsförderungswerken für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

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Über das Projekt

In den letzten Jahren gab es einen deutlichen Anstieg im Auftreten von psychischen Erkrankungen, der eine Reihe ökonomischer und gesellschaftlicher Herausforderungen mit sich bringt. Im Durchschnitt sind Beschäftigte mit solchen Beeinträchtigungen länger arbeitsunfähig als andere Erkrankte und von einem verfrühten Ausscheiden aus der Erwerbstätigkeit besonders bedroht. Ihre (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt ist angesichts des Gebots der Inklusion und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wichtig, weil diese Beschäftigten für die Deckung des Fachkräftebedarfs und auch als Beitragszahlende im Rentensystem eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Die Berufsförderungswerke (BFW) haben auf diese Herausforderungen reagiert und gemeinsam mit den Leistungsträgern spezifische Förderangebote für Arbeitsuchende mit psychischen Erkrankungen entwickelt. Im Projekt „#rehagramm“ haben sich das Berufsförderungswerk Thüringen, das Berufsförderungswerk Dresden, die INN-tegrativ und das Berufsförderungswerk Nürnberg zusammengeschlossen, um ihre unterschiedlichen Konzepte für Integrationsmaßnahmen zu untersuchen und gemeinsam weiterzuentwickeln.

Über die Evaluation

Wir wurden mit der begleitenden Evaluation der laufenden Integrationsmaßnahmen beauftragt, um die Konzepte und ihre Umsetzung zu analysieren sowie Empfehlungen für deren Weiterentwicklung zu treffen. Für eine praxisbezogene Beratung durch InterVal bot die Kooperation der unterschiedlichen Akteure eine sehr gute Ausgangslage. Sie hatten sich bundesweit zusammengefunden, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Dieser Lernprozess wurde von uns empirisch fundiert. Zusammen wurde herausgearbeitet, wo sich die Arbeitsweisen unterscheiden, wie sich diese Unterschiede auf die Ergebnisse auswirken und was transferfähig ist und was nicht. Den Prozess der Optimierung haben wir angeleitet.
Dafür realisierten wir ein qualitativ ausgerichtetes Forschungsvorhaben mit den folgenden Komponenten:

  • Leitfadengestützte qualitative Interviews wurden mit der Zielgruppe der Maßnahmenteilnehmenden sowie mit Mitarbeitenden an sieben BFW-Standorten, Rehabilitationsträgern und Unternehmen (n=326) durchgeführt. Die Interviews wurden in drei Erhebungswellen geplant, die zeitlich so organisiert waren, dass jeweils ein Maßnahmendurchlauf nahezu vollständig abgebildet wurde. Die Interviewtranskriptionen wurden mit einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring codiert und analysiert.
  • Für die Befragungsgruppe der Maßnahmenteilnehmenden gab es zudem standardisierte Befragungselemente, unter anderem einen soziodemografischen Ergänzungsfragebogen sowie einen Fragebogen zur Entwicklung bestimmter berufsrelevanter Kompetenzen.
  • Rund sechs Monate nach Maßnahmenende führten wir eine schriftliche Verbleibsbefragung durch.
  • Die empirische Datenbasis wurde mit Dokumentenanalysen und Sekundärdatenauswertungen ergänzt.

Ergebnisse

Unsere Ergebnisse zeigten eine große Vielfalt an Krankheitsbildern mit Schwerpunkt auf Burnout-Problematiken, darunter auch Belastungsdepressionen und Angststörungen in Bezug auf arbeitsbezogene Situationen. Bei der überwiegenden Zahl der Teilnehmenden zeigte sich nach Ende der Maßnahme eine verbesserte berufliche Adaptabilität und Resilienz sowie eine Reihe weiterer Verbesserungen. Vor dem Hintergrund der heterogenen Bedarfe der Teilnehmenden und einer voraussichtlich weiter steigenden Nachfrage nach Förderangeboten formulierten wir konkrete Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Maßnahmen und zu ihrer Erfolgsmessung.

Die vollständigen Ergebnisse können Sie in unserer Publikation nachlesen.

Publikation

  • Grebe, T. / Gericke, Th. / Meyer, St. / Sommer, J. (2017). #rehagramm – Evaluation und Weiterentwicklung beruflicher Integrationsmaßnahmen in Berufsförderungswerken für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Abschlussbericht. Berlin.

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